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Forschungsinitiative »Stationäre Jugendhilfe«
HOCHSCHULSCHRIFTEN
 
 
Monika Fey
Therapie im Kontext von Beziehungsarbeit und Lebensweltorientierung
(Diplomarbeit 2009)
Zitation
Fey, Monika (2009). Therapie im Kontext von Beziehungsarbeit und Lebensweltorientierung. Eine hypothesengeleitete Gruppendiskussion zu Wirkfaktoren in Jugend-TWGs in Berlin. Diplomarbeit. Berlin: Freie Universität, Fachbereich Erziehungswissenschaften und Psychologie.
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Abstract
Die Diplomarbeit wurde im Kontext des Forschungsprojektes KATA-TWG durchgeführt und beinhaltet eine explorative Annäherung an die Frage nach Wirkfaktoren und Erfolgskriterien der Arbeit in therapeutischen Jugendwohngruppen (TWGs).
Es werden psychologische Konzepte wie therapeutisches Milieu, Bindungstheorie, Mentalisierung und der systemische Ansatz in ihrer Bedeutung für das beschriebene Tätigkeitsfeld dargestellt. Auf der Grundlage einer Gruppendiskussion mit insgesamt neun ExpertInnen aus acht verschiedenen Berliner TWGs wurde deren subjektive Einschätzung zu wirkungsvollen Bedingungen und Vorgehensweisen in der pädagogisch-therapeutischen Arbeit in den TWGs untersucht. Die Auswertung der Daten erfolgte mithilfe einer strukturierten Qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring. Aus den Ergebnissen wurden die folgenden fünf Hypothesen abgeleitet:
  1. Auf der Basis von tragfähigen Beziehungen zu den Jugendlichen müssen die Betreuenden eine ausgewogene Balance zwischen stabilisierenden Strukturen auf der einen und flexibel anzupassenden Grenzen auf der anderen Seite finden.
  2. Durch den Transfer psychotherapeutischer Inhalte und Erkenntnisse in den konkreten Alltag im Rahmen der pädagogischen Beziehungsarbeit werden Mentalisierungsprozesse bei den betreuten Jugendlichen speziell gefördert.
  3. Eine wertschätzende und den individuellen Ressourcen entsprechende Zusammenarbeit mit den Eltern ist grundlegende Bedingung für einen gelingenden Betreuungsprozess in den TWGs.
  4. Die Arbeit in den TWGs erfordert von den Mitarbeitenden eine hohe Bereitschaft zur Selbstreflexion und Transparenz gegenüber KollegInnen unterschiedlicher Disziplinen, sowie eine besondere Fähigkeit zur ausgewogenen Balance von Empathie und innerer Abgrenzung.
  5. Finanzielle Restriktionen führen zu immer kürzeren Betreuungszeiten, die den Bedürfnissen der betreuten Jugendlichen nach verlässlichen Bezugspersonen und den daraus resultierenden fachlichen Anforderungen nicht gerecht werden können.
Die aus der Untersuchung gewonnen Wirkfaktoren wurden anschließend vernetzt und ein konzeptuelles Modell der komplexen Wirkbeziehungen in TWGs entwickelt, in dem die unterschiedlichen wirksamen Komponenten der Betreuung identifiziert und wechselseitig aufeinander bezogen werden.