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Forschungsinitiative »Stationäre Jugendhilfe«
HOCHSCHULSCHRIFTEN
 
 
Valerie Lenck
Veränderung des Kohärenzempfindens – Sense of Coherence nach Aron Antonovsky – weiblicher Jugendlicher in Verbindung mit der bindungsorientierten Arbeit des Wohnprojekts Leben Lernen e.V.
(Master-Arbeit 2009)
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Lenck, Valerie (2009). Veränderung des Kohärenzempfindens – Sense of Coherence nach Aron Antonovsky – weiblicher Jugendlicher in Verbindung mit der bindungsorientierten Arbeit des Wohnprojekts Leben Lernen e.V. Master-Arbeit. Berlin: Alice Salomon Hochschule, Master-Studiengang Klinische Sozialarbeit.
Abstract
Die vorliegende Studie geht der übergeordneten Frage nach, ob die bindungsorientierte Arbeit des Intensivbetreuten Mädchenwohnprojekts Leben Lernen e.V. in Hinblick auf eine bessere Umweltanpassung und die Entwicklung eines stabileren Selbst der jungen Klientin, erfolgreich ist. Hierzu wird das Konstrukt des Sense of Coherence genutzt, das die Möglichkeit bietet, unter Berücksichtigung einer bio-psycho-sozialen Sicht messbar zu machen, auf welchem Level Anforderungen eher als Herausforderung oder eher als Belastung begriffen werden. Im theoretischen Diskurs werden die Entwicklung des SOC sowie der Forschungsstand zum SOC bei Jugendlichen und seiner Veränderbarkeit ebenso dargestellt wie die Bindungstheorie und der Forschungsstand zu Bindungsmustern Jugendlicher, auch hier mit einem besonderen Fokus auf der Veränderbarkeit. Die spezifischen Anforderungen an das Fachpersonal sowie grundsätzliche Überlegungen zur Importanz von Bindung, durch neuere Hirnforschung untermauert, schließen sich an.
Es handelt sich um eine Mixed Method Studie, in der quantitative sowie qualitative Instrumente der Sozialforschung zur Anwendung kommen. Die Langversion des Sense of Coherence-Fragebogens Antonovskys gibt in einer Querschnittmessung (n= 40) Auskunft über das Kohärenzempfinden der Klientinnen von Leben Lernen e.V. Intensivbetreutes Mädchenwohnen. In einer sich anschließenden Untersuchung (n=22) an drei Messzeitpunkten mit jeweils halbjährlichem Abstand lässt sich eine mögliche Veränderung des SOC ermitteln. Ergebnis: Es gibt nach Ablauf eines Jahres einen deutlichen Anstieg der Mittelwerte des Gesamt-SOC von 116,23 auf 129,73, der signifikant in Korrelation und im Vergleich der Einzelfälle ist. Die psychische Stabilität und die Zuversicht, das Leben mit seinen unterschiedlichen Aufgaben bewältigen zu können, konnten sich signifikant verbessern.
Um eventuelle Anhaltspunkte für einen Zusammenhang zwischen den veränderten SOC-Werten und der Bindungsarbeit zu finden, wurden zwei retrospektive Interviews 15 Jahre nach Hilfeende geführt und mit der Qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet. Ergebnis: Die Beziehungen, die Bindung in erster Linie zur Bezugsbetreuerin, aber auch zum Team und den anderen Mädchen als Bindungsnetz, stehen im Mittelpunkt der Auswertung.
Überlegungen zu Verbindungen und Überschneidungen von Antonovvskys Salutogenese und der Bindungstheorie sowie zu einer Art fünftem Bindungsmuster, das entsteht, wenn sich über das vorhandene unsichere Muster ein neu erworbenes sicheres Muster legt, sind ein weiteres Ergebnis der vorliegenden Arbeit.